Vom Schockraum zur Stärke: Was ich aus meiner grössten Krise über innere Stärke gelernt habe
Veröffentlicht am 25.11.2024

Ein Moment, der mein Leben veränderte
Schockraum Universitätsspital Zürich: «Bitte verabschieden Sie sich jetzt von ihrem Partner. Ich kann ihnen nicht versprechen, dass sie sich wieder sehen. Aber wir tun unser Bestes, dass Sie wieder gesund werden.»
Wie ein Film läuft dieser Moment noch heute vor meinem inneren Auge ab - auch 10 Jahre später. Tränen fliessen, ich tröste. Was von aussen betrachtet fast absurd erscheint. Denn ich bin es, die gerade eine Hirnblutung hat. Das Wort Aneurysma ist mir zuvor nie begegnet. Ich bin überfordert und verstehe nicht mehr viel, denn zu stark sind die Schmerzen. Dann wird es schwarz.
Zwei Wochen Unsicherheit
Als ich die Augen wieder öffne, piept es überall. Ich bin verkabelt, an Schläuche angeschlossen, aber am Leben. Vorsichtig bewege ich meine Zehen, meine Finger. In Gedanken checke ich meinen Namen und meine Erinnerungen. Es war noch alles da. Ich bin nicht gelähmt. Ich kann sehen. Ich kann hören. Ich bin erleichtert.
Der Vorhang wird aufgerissen: Die Krankenschwester schenkt mir ein Lächeln, checkt die Maschinen und spritzt mir Schmerzmittel. Sie fragt nach meinem Namen, wo und wann ich geboren bin und leuchtet mir mit der Taschenlampe in die Augen. Das wird sie ab jetzt 2 Wochen lang - jede einzelne Stunde - machen. 2 Wochen Unsicherheit, ob ich am nächsten Tag noch da bin.
Mein Leben stand auf der Kippe.
Kleine Gesten mit grosser Wirkung
Die Intensivstation war für mich ein Ort voller Gegensätze. Einerseits hatte ich krasse Schmerzen und Opiate, die mich in eine andere Welt beamten. Andererseits erlebte ich so viel Fürsorge von meiner Familie, die mein Herz erfüllte. Es waren jedoch vor allem die kleinen Gesten von mir fremden Menschen, die ich nie vergessen werde. Die Krankenschwester, die mir trotz der maximal 15 Grad erlaubten Liegeposition die Haare wusch, wohlwissend dass sie ihr Zeitkontingent für mich massiv überschritt. Oder der Pfleger, der mir eine Pizza bestellte, einen Fernseher organisierte und mir ein Bayern München Champions League Spiel anmachte. Auch wenn mein Gehirn nach 5 Minuten zugucken nicht mehr konnte. Diese kleinen Gesten schenkten mir Momente der Normalität im absoluten Ausnahmezustand. Sie haben mir gezeigt, wie wichtig Menschlichkeit und Mitgefühl in den schwierigsten Zeiten sind. Sie machen den Unterschied.
Eine Konfrontation mit zwei Extremen
Am Abend des Champions-League-Spiels wurde ein Mann eingeliefert, der einen Suizidversuch überlebt hatte. Uns trennte nur ein Vorhang, doch seine Verzweiflung war spürbar. Wütend schrie er den Arzt an, wieso er gerettet wurde. Der Arzt versuchte ihm beschwichtigend zu erklären, dass es seine Pflicht sei, ihn zu behandeln. Doch der Mann rastete komplett aus mit der wenigen Kraft, die er noch hatte. Ich hörte, wie er versuchte, sich alle Kabel und Schläuche rauszureissen. Er wurde festgebunden, der Überwachungsdienst kam und beaufsichtigte ihn rund um die Uhr.
Und ich lag da und dankte dem Universum ganz fest für mein Überleben. Diese Dankbarkeit trägt mich seitdem jeden Tag.
Wieso schreibe ich das hier auf einem Coachingblog?
Was hat eine Hirnblutung mit Führung, Neuorientierung oder Zielerreichung zu tun? Eine Menge. Es muss nicht immer ein lebensbedrohlicher Schicksalsschlag sein. Wir alle haben unsere Challenges - Grosse und Kleine. Krisen sind oft Wendepunkte in unserem Leben, an denen wir die Chance haben, unseren inneren Kompass neu zu justieren. Sie fordern uns heraus, innezuhalten, unsere Perspektiven zu hinterfragen und neu auszurichten. Gerade in den schwersten Momenten entdecken wir oft eine innere Stärke, die uns vorher nicht bewusst war. Das Wissen über meine innere Stärke begleitet mich seitdem wie ein sicherer Hafen. So wie bei Pippi Langstrumpf als sie sagt:
"Der Sturm wird stärker. Das macht nichts. Ich auch!"
Diese Stärke mit einer klaren Strategie und den benötigten Ressourcen zu verbinden – das kann Coaching.
Von der Krise zur Klarheit: Eine Einladung zur Reflexion
Als ich begriffen hatte, wie kostbar und begrenzt meine Zeit auf dieser Welt ist, entschied ich mich, sie auch im Job mit Freude und Sinn zu füllen. Und so landete ich schliesslich bei meinem Herzensthema Führung und Coaching.
- Welche Stärke haben Sie in schwierigen Zeiten entdeckt?
- Was gibt Ihnen Halt, wenn alles unsicher scheint?
- Wo könnte es in Ihrem Leben an der Zeit sein, neu zu justieren?
Manchmal sind es die kleinen Schritte, die Grosses bewirken. Und manchmal braucht es jemanden, der Sie dabei unterstützt, neue Perspektiven zu entdecken und gestärkt weiterzugehen.
Wie wäre es, wenn es richtig schön wäre? Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken und vereinbaren Sie ein unverbindliches Kennenlernen.